in erinnerung an ....

Ich erinnere mich …. 

an die wunderschöne Zeit, die wir gemeinsam auf der Kraftinsel Sardinien verbrachten und in der ich die Verbundenheit zwischen uns beiden, die über dieses Leben hinausgeht, wieder spüren konnte. 

An die Zeit, in der wir gemeinsam den Zauber, den die aufgehende Sonne uns geschenkt hat, genossen haben. Als sie sich ganz langsam über dem Horizont erhebt hat, mit ihrem Licht zuerst das Wasser, dann nach und nach immer mehr das Festland der Insel berührt hat und diesen Moment für mich unvergesslich machte. 

An die Zeit, in der wir an einem stürmischen Abend den Strand besuchten und die Kraft spürten, mit der die Wellen auf die Granitsteine trafen, um sich dann wieder sanft mit dem restlichen Wasser zu vereinen. 

An die Zeit, in der wir uns von der Hand Gottes, die sich schützend von einer Anhöhe herunter über uns legte, begleiten ließen. Und uns erinnerten, dass es etwas viel Größeres gibt, das über uns wacht. 

An die Zeit, die wir in einem malerischen Künstlerdorf verbrachten, das von einer bergigen Granitlandschaft umgeben ist. Durch das wir hindurchgeschlendert sind und dabei die einzigartigen Kunstwerke bewundert haben. Anschließend noch den Sonnenuntergang in einem der bezaubernden Cafés erlebt und dabei den intensiven Duft der blühenden Oleandersträucher genossen haben. 

An die Zeit, in der wir beim Besichtigen einer Turmanlage in andere längst vergangene Zeiten eintauchten und gefühlt haben, wie wir damals in dieser Zeit gelebt haben. 

An die Zeit, in der wir das sanfte Licht genossen, das durch die Kuppel des Hauptturms fiel und eine magische Atmosphäre um uns herum zauberte, der wir uns lange nicht entziehen konnten. 

An die Zeit, die ich mit dir am Strand verbrachte und sich in der Tiefe des Wassers Bilder gezeigt haben, die mich an Atlantis erinnerten. Ich zu weinen begann, weil mich plötzlich soviel Traurigkeit umgab und ich noch einmal den Untergang dieses Paradieses in mir fühlte. Und dann wie aus dem Nichts die Worte kamen, dass wir es dieses Mal schaffen werden. 

An die Zeit, in der wir von einer Wolkenformation, die sich in kurzer Zeit über uns gebildet hatte und die wie eine Explosion aussah, fasziniert waren. 

An die Zeit, die wir bei einem bekannten Granitfelsen, der auch Pilz genannt wird verbracht haben. Der über eine kleine steinige Treppe erreichbar und von wunderschönen roten Oleandersträuchern umgeben ist. Von dem aus wir einen traumhaften Blick auf die Stadt mit ihren typischen italienischen Häusern und die umliegende Landschaft hatten. Und der, als wir ihn besuchten, von einem Lichtstrahl der Sonne auf zauberhafte Art und Weise berührt wurde. 

An die Zeit, in der wir abends am Strand entlanggingen, das Meer bewunderten, das sich durch die anbrechende Dunkelheit in einem interessanten Blauton zeigte. 

An die Zeit, in der das Wasser sanft die riesigen Granitfelsen berührte und wir das Gefühl hatten, dass sie eins miteinander sind. 

An die Zeit, die wir an den Gigantengräbern verbrachten, die wie eingebettet und gut behütet im Schatten von wunderschönen Sträuchern lagen. 

Besonders schön zeigten sich ihre Silhouetten bei Sonnenuntergang, was uns schweigend und demütig innehalten ließ. 

An die Zeit, in der wir am menschenleeren Strand die wohltuende Ruhe genossen und wir uns dadurch gegenseitig noch intensiver fühlten. 

Es genossen an einem der schönsten Strände Sardiniens zu verweilen und in das türkisfarbene, glasklare Wasser eintauchen zu können. Über dem sich einige Zeit später wie aus dem Nichts einige Wolken bildeten, in denen wir ganz eindeutig eine Frauengestalt erkannten, die mich in diesem Moment meine Ahnen spüren ließ. 

An die Zeit, in der wir uns unter einem großen Eukalyptusbaum von einer Erkundungstour ausruhten und nach einer Weile eine noch intensivere Verbindung zu unserer Mutter Erde spürten. 

An die Zeit, in der sich bei einem Ausflug in die sardischen Berge immer wieder tolle Granitfelsen, die durch Wind und Wetter geformt werden, zeigten. 

Einige unvergessliche Tage mit dir wurden mir auf dieser kraftvollen Insel geschenkt. An dich und an sie werde ich mich voller Dankbarkeit immer erinnern. 

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Als ich mich vor einigen Jahren ins Obdacherland zurückzog um dort in Ruhe arbeiten und leben zu können, hatte ich noch keine Ahnung welche Begegnung mir an diesem Ort noch geschenkt wird. Ich genoss es im Kleinen Prethal sehr, mich immer wieder in die vollkommene Stille zurückziehen zu können, indem ich mich auf den Hügel hinter unserem Haus begab, von dem aus ich auf den wunderschönen Ort St. Anna sah, dessen Name mich nicht nur an meine geliebte Omi erinnerte, sondern auch an die schöne Zeit, die ich in jungen Jahren hier verbracht hatte. Dann beobachtete ich die Wolken, die mir gemeinsam, abwechselnd mit einem blauen Himmel oder einer untergehenden Sonne die schönsten Bilder schenkten. Beim Anblick solcher Bilder spürte ich die ganze Kraft der Natur, die wohltuende Wirkung für meinen Körper und meine Seele. An diesem Ort spürte ich, dass ich einfach nur genießen konnte, ohne die ständig kreisenden Gedanken immer etwas tun, etwas bewirken zu müssen. Gemeinsam mit Freunden gab es auch eine unvergessliche Sonnwendfeier, in der wir verstärkt durch heilende Klänge, die reinigende Kraft des Feuers spürten und somit Altes, das uns nicht mehr diente, loslassen konnten. Auch während des Schreibens meiner Bücher nutzte ich die Gelegenheit für eine kleine Auszeit oft, um mich im Garten an den Zaun zu lehnen und meinen Gedanken einfach freien Lauf zu lassen. Auch der Ausblick auf die Herde Schottischer Hochlandrinder, die nebenan auf der Wiese grasten, wirkte sehr beruhigend und vor allem die Kleinen, die miteinander unbeschwert spielten und deren langen Haare noch sehr hell und kuschelig waren, waren so entzückend anzuschauen. Ab und zu ließen sie sich auch streicheln und ich konnte ihnen in ihr großen strahlenden Augen schauen und die Seele dahinter wahrnehmen.

Bis auf die Zeiten, in denen mein Vermieter nebenan an seiner Säge arbeitete, liebte und genoss ich die Zeiten des Alleinseins in der Natur, abseits des Lärms und der Geschäftigkeit der restlichen Welt und erholte mich gut von den letzten Jahren, die von Stress und Hektik, dem ich damals noch nicht entrinnen konnte, geprägt waren.

Ich hatte das Haus dort alleine für uns gemietet und war mir sicher, dass ich mich an diesem Platz für einige Jahre gut erholen konnte. Deshalb staunte ich sehr, als mein Vermieter eines Tages einen Wohnwagen und einen Anhänger vor der Werkstätte in der Nähe des Hauses abstellte und mir erklärte, dass hier nun ein Mann für einige Zeit wohnen würde. Er hätte ein Pferd und könnte im Augenblick sonst nirgends eine Bleibe für sich und sein Pferd finden. Für mich brach damit eine Welt zusammen. Der Gedanke daran, mich abends vor dem Schlafengehen nicht mehr an den Zaun stellen und ungestört die Sterne beobachten zu können, machte mich unendlich traurig. Einen fremden Menschen in der Nähe zu wissen, aber nicht, wo er genau war und ob ich in meinen Auszeiten, in denen ich in der Ruhe Kraft tankte, beobachtet wurde. Trotz meines Widerstandes wurde mir diese Lernaufgabe vor die Nase gesetzt und ich durfte lernen damit klarzukommen und erkennen, was mir diese Seele noch zu sagen hatte. Nach unserem ersten Kennenlernen, in dem ich ihn als lieben Menschen wahrnahm, veränderte sich einiges in unserem Zuhause. Da er sein Pferd, das er liebevoll seine große Liebe nannte, mitbrachte und dies nun auch auf den Wiesen war, verbrachten deshalb die Rinder nun ihre Zeit auf meinem Hügel, sodass ich diesen schönen Ort nicht mehr aufsuchen konnte. Ging ich vors Haus oder in den Garten, sah ich ihn an seinem Lieblingsplatz in der Sonne sitzen, mit einem Becher Kaffee, seiner geliebten Zigarette und etwas später dann auch in meinen Büchern lesend. Er suchte den Kontakt zu mir, um in Gesprächen sein Leben, das durch eine schwere Krankheit eine abrupte Wende bekommen hatte, aufzuarbeiten. Er war in sehr armen Verhältnissen aufgewachsen, hatte erfolgreich eine Firma geführt, bis ihn dann der ständige Stress in eine Krankheit und einen frühen Ruhestand führte. Er stellte mir immer wieder die gleiche Frage, warum er wie bei seiner Geburt nun am Ende seines Lebens wieder in so arme Verhältnisse zurückkam. Es war ihm nur eine kleine Wohnung in Tirol geblieben, in die er aber nicht mehr einziehen wollte, da er nicht in der Nähe seines geliebten Pferdes, das er vor dem Tod gerettet hatte, sein konnte. Obwohl ich ihm oft zuhörte wusste ich auf seine Frage keine Antwort. Als die Tage kürzer und kälter wurden, sah ich ihn noch immer die meiste Zeit im Freien bei seinem Pferd verbringen. Besonders schön war es an Tagen, in denen der Nebel vom Bach den Hügel hinaufzog und ich ihn gemeinsam mit seiner großen Liebe draußen vorbeigehen sah. Nur einige Stellen dieses wunderschönen weißen Pferdes und dieses liebenswerten Mannes gab der Nebel frei, was ein unendlich mystisches Bild entstehen ließ, das sich in meiner Erinnerung verewigte. Da er sein Pferd in den kalten Nächten nun im Stall unterstellte und dieses darüber nicht sehr glücklich und deshalb sehr laut war, wurden meine ruhigen Nächte immer seltener und ich wurde zusehends trauriger, hier nicht mehr die Stille, die ich gewohnt war, zu finden. Obwohl er sich bemühte mir den Raum und die Ruhe zu lassen, die ich mir so sehr wünschte, spürte ich, dass es nun Zeit für eine Veränderung war. Als ich im darauffolgenden Sommer übersiedelte, hatte er neue Freunde gewonnen, die auch ihre Pferde auf dem Hof einstellten und Zeit mit ihm verbrachten. Ich hatte mir noch vorgenommen ein Abschiedsgetränk mit ihm zu trinken, was dann im Trubel der Übersiedlung leider nicht mehr möglich gewesen war. Zu Weihnachten schrieb er mir einige Zeilen aus meinem alten Zuhause, danach hatte ich von ihm nichts mehr gehört. Im Frühling hatte ich dann das Gefühl, dass er eingeschlafen ist, woraufhin ich im Internet nach einer Parte von ihm suchte, die ich allerdings nicht fand. Als ich nun vor einigen Tagen eine Freundin in Obdach besuchte und wir nicht nur über gemeinsame Zeiten, sondern auch über Menschen, die wir kannten und die eingeschlafen waren sprachen, erzählte sie mir, dass es für ihn kein Begräbnis gegeben hat. Ich hatte daraufhin eine traurige Heimfahrt, auf der ich mich immer wieder fragte, wie so etwas möglich ist, dass es nicht für alle Menschen die Möglichkeit einer würdevollen Verabschiedung gibt. In der darauffolgenden Nacht zeigte sich seine Seele und ich spürte was ich dazu beitragen kann, dass dies geschehen darf. Und so entstand nun dieses Video, indem ich mich liebevoll an diesen Menschen erinnere, mich mit diesen Zeilen würdevoll von ihm verabschiede und dankbar bin, welches Geschenk, welche Erkenntnis er mir dadurch zukommen ließ, indem ich ihm verziehen habe und er nun über die Regenbogenbrücke gehen kann.