logbuch
Für den Silvestertag hatten sich meine Tochter und ich vorgenommen, dass wir unsere gemeinsame Zeit genießen und das Jahr feierlich ausklingen lassen.
Nach dem Aufstehen hatte ich allerdings plötzlich Schmerzen, die ich nach einem Telefonat mit einer Freundin dann doch im Krankenhaus abklären ließ. Ich hatte mit unserem Gesundheitssystem schon lange nichts mehr zu tun und hatte keine Ahnung was sich mir nun in den nächsten Stunden zeigen würde. Meine Tochter brachte mich dorthin und ich wurde mit einigen freundlichen Worten in der Notfallambulanz aufgenommen und zu den anderen wartenden Patienten gebracht. Erst nachdem ich in die Warteschlange gesetzt wurde, begann ich wahrzunehmen bzw. mich darauf einzulassen, was hier an diesem Ort gerade geschah.
Es war eine Kombination liebenswerter Seelen, die sich wie ich durch eine Botschaft ihres Körpers erfahren wollten. Die es nicht geschafft hatten vorher zu erkennen, was nun als nächstes zu tun ist oder sich in diese Situation gebracht hatten, damit jemand anders eine Erfahrung machen kann. Da ich sehr hellfühlig bin nahm ich nicht nur die Verletzungen und Beschwerden dieser Menschen wahr, sondern spürte auch wie hilflos sie sich gerade fühlten bzw. wie sehr sie es ablehnten in diese Situation gekommen zu sein, was für mich wieder ein sehr eindeutiges Spiegelbild war.
Zwei Ambulanzräume waren mit Personal besetzt, die sich um die Menschen hier kümmerten. Obwohl reger Betrieb herrschte, weil immer wieder die Rettung neue Patienten brachte und abholte, war wenig Hektik zu spüren. Auch die Menschen in der Warteschlange hatten es genauso wie ich angenommen, dass sie, wenn sie Hilfe benötigen warten mussten. Die Krankenschwestern gingen mit entschlossenem Schritt von einem Raum zum anderen, nahmen Patienten mit, brachten wieder welche zurück und gaben auch den Zwischenrufen aus der Warteschlange Beachtung.
Als sich mehr und mehr eine große Traurigkeit in mir breitmachte, wusste ich, dass ich mich nun abgrenzen, also aus den Geschichten der anderen herausnehmen musste. Als sehr empathischer Mensch passiert mir das öfters, was allerdings bei einer großen Anzahl von Seelen anstrengend wird.
Wieder bei mir angekommen wurde ich auch schon aufgerufen und dann durchgecheckt. Während meiner Untersuchung läutete immer wieder abwechselnd eines der beiden Handys, auf denen Notärzte die nächsten Patienten, die in wenigen Minuten hier ankamen ankündigten. Hier merkte man nun das rege Treiben etwas stärker als draußen und ich dachte mir, ob hier wohl immer so viel los ist und wie das Personal das hier schafft. Ich hatte meine Gedanken wohl laut ausgesprochen, weil ich gleich darauf eine Stimme hörte, die meinte, es sei mittlerweile jeder Tag bei ihnen so. Nachdem ein dringender Fall kam musste ich wieder zurück in die Warteschleife.
Inzwischen war eine ältere Dame hierher gebracht worden, die laut jammerte. Ich kenne das mittlerweile von Geschichten mit älteren Menschen, die nur mehr in ihren Betten liegen können und auf ihre Erlösung warten. Diese dauert oft länger, weil sie mit etwas nicht in Vergebung kommen und deshalb diese Erde nicht verlassen können. Nach kurzer Zeit war schon ihre Tochter da, die vor lauter Verzweiflung und Angst ihre Mutter zu verlieren, die Ärzte und Schwestern anschrie, dass sie ihrer Mutter helfen sollten. Diese haben sich dann wieder um sie gekümmert, ihr verständlich gemacht, dass sie nicht mehr als einem nach dem Anderen helfen können. Als die Tochter dann liebevoll den Kopf ihrer Mutter streichelte und sie ihr versprach für sie alles zu tun, damit sie weiterleben kann, fühlte ich, lasse sie einfach nur los. Aber vielen fällt es deshalb so schwer, weil sie nicht an ein Leben nach dem Tod glauben, was ich verstehe, weil es mir früher genauso ging.
Als ich die Seele ihrer Mutter stark wahrnahm, dachte ich, es wird im richtigen Moment für sie Heilung geschehen, was auch immer Heilung in solchen Momenten dann bedeutet. Heilung von einer Krankheit oder Heilung durch Beendigung dieses Lebens. Das weiß nur die Seele selbst und Gott bzw. die göttliche Quelle.
Der rege Betrieb nahm keinen Abbruch und ich wurde wieder aufgerufen und weiterbehandelt. Danach musste ich noch auf einen Blutbefund warten, was mich noch einmal in die Warteschleife zurückbrachte.
Auf der Fahrt ins Krankenhaus sind bei mir noch einige alte Ängste, die sich schon in meiner Jugendzeit zeigten, wo ich mehrmals dort versorgt wurde hochgekommen. Je länger ich nun wartete, umso ruhiger wurde ich und sah dieses Gebäude und die Menschen nicht mehr als befremdlich an. Mir erschien sogar der Warteraum etwas lichtvoller als vorher und langsam spürte ich, wie ich selbst hier an diesem Ort nun mit meinen Ängsten in die Heilung kam.
Wir wurden mit Wasser und lieben Worten von den Krankenschwestern versorgt, von denen die einen heimgingen, die anderen kamen und für die es selbstverständlich war wo sie ihre Silvesternacht verbrachten und vor allem mit was. Um anderen Menschen zu helfen, weil sie die letzte Anlaufstelle in diesem Gesundheitssystem geworden sind. Eine ältere Dame, die schon lange auf ihren Heimtransport wartete und die einige Male gefragt hatte, ob sie sie vergessen hätten, sagte dann mit versöhnlichen Worten zu uns: „So kann es wohl nicht mehr weitergehen. Die geben hier und draußen alle ihr bestes für uns, aber sie werden das auch nicht mehr lange schaffen.“
Ich war an diesem Tag sehr dankbar, dass es Menschen gab, die sich um mich gekümmert und mir geholfen haben, denn vor manchen Dingen verschließt man oft die Augen absichtlich, weil man schon spürt, dass ein Hinschauen eine Veränderung nach sich ziehen wird, für die man vielleicht noch nicht ganz bereit ist. Doch gerade dafür, nämlich um in die Heilung zu kommen, sind wir hier und dafür habe ich nun schon einiges für mich verändert.
Was mich allerdings an diesen Tag noch lange erinnern wird sind die Engel in weiß (Personal) und rot (Rettung), durch die ich spüren konnte, dass es trotz der letzten Jahre oder gerade deshalb wieder soviel Menschlichkeit gibt. Und dank ihnen konnte ich anschließend noch einen schönen Silvesterabend mit meiner Familie verbringen.
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Seit einigen Tagen bin ich auf der Suche nach einer Unterkunft für meine Tochter. Sie kommt nun wieder in die Berufsschule und wir möchten einen Rückzugsort für sie finden, an dem sie sich nach einem ausgefüllten Tag ausruhen kann.
Als ich nun am Telefonieren bin, erinnere ich mich an meine Zeit im Kurhotel, in dem immer wieder Gäste bei mir an der Rezeption standen, die mit ihrem Zimmer unzufrieden waren, weil sie dort nicht die ersehnte Ruhe fanden, nach der sie sich sehnten. Ich kannte die verfügbaren Zimmer sehr gut und es war immer wieder eine Herausforderung, wenn ich einen Tag vor der Anreise noch einmal die Gästeliste durchsah und die Zimmer noch umbuchte, in der Hoffnung, für jeden das für ihn Richtige gefunden zu haben. Da uns vorgegeben wurde, dass es eine volle Zimmerauslastung geben musste, mussten auch die nicht so schönen und oft auch „lauten“ Zimmer vergeben werden. Es war für mich damals schwierig gewesen immer wieder diese Entscheidungen zu treffen, wer ein schönes Zimmer "verdient". Wenn nach der Anreise Gäste mit dem Wunsch ein anderes Zimmer zu bekommen zu mir gekommen sind, habe ich als sehr empathischer Mensch mir sehr schwer getan ihren Wunsch nicht zu erfüllen. Ich fühlte, wie müde, wie ausgelaugt sie waren von ihrem Job, ihrem Leben und wie viel sie sich von dieser Auszeit, diesen drei Wochen an Erholung und Stärkung erhofften. Viele erzählten mir im Laufe ihres Aufenthaltes aus ihrem Leben und die, die es nicht taten, die hinterließen Zeichen, die sich mir dann zeigten. So brachte ich einem männlichen Gast noch irgendetwas, das er bei der Therapie vergessen hatte in sein Zimmer und sah das Buch mit dem Titel „Leben mit Hochsensibilität“ auf seinem Nachtkästchen liegen. Dies waren für mich immer wieder Zeichen, dass Menschen ihre körperlichen Beschwerden nicht nur betäubten, sondern begannen sich die Ursache all dessen anzuschauen und dann etwas veränderten. Sie suchten so wie ich z.B. nach einer Erklärung, warum uns viel Lärm oder viele Menschen Kopfschmerzen verursachten.
Ich habe mich nach der Geburt meiner Tochter auf den Weg gemacht, Altes hinterfragt und losgelassen und Neues in meinem Leben willkommen geheißen. Ich hatte Begegnungen und machte Erfahrungen, nach denen ich mir anschaute, warum dies so war und ob ich all das, was ich in meinem Leben hatte, noch stimmig für mich war. Ich habe viele Konditionierungen losgelassen, da sie mir nicht mehr dienten, angenommen, das ständig Veränderung geschieht und dies für mich eine große Chance ist zu verstehen, warum ich bin, wie ich bin. Früher haben wir Bücher über außergewöhnliche Fähigkeiten und Empfindungen heimlich gelesen und konnten uns fast mit niemandem darüber austauschen. Heute sind wir durch das Erlebte der vergangenen Jahre eine Art Pioniere geworden, die nun all ihre Erfahrungen mit anderen teilen dürfen, weil viele sich dadurch verstanden fühlen, weil sie spüren, dass es da noch jemanden gibt, dem es ähnlich geht und der den Mut hat, darüber offen zu sprechen und bereits Dinge in seinem Leben verändert hat, die notwendig waren. Um die Not zu wenden.
Nach einigen Telefonaten habe ich nun die unterschiedlichsten Eindrücke bekommen, was sich draußen in der „menschengemachten“ Welt noch alles für Ängste zeigen. Geschlossene Unterkünfte, aus Angst vor Ansteckung oder welche, die aufgrund der äußeren Lage nicht vermieten. Andere wiederum nehmen aufgrund von „schlechten“ Erfahrungen keine Jugendlichen in diesem Alter als Gäste auf. Und so zeigen sich noch viele Prägungen und alte Lasten, die Menschen noch bei sich tragen und glauben, dass durch die Ablehnung ihr Problem gelöst ist. In dem großen Trubel gilt es nun den Menschen trotzdem die Freiheit zu lassen, dass sie sich entscheiden können, ob und wann sie daran etwas verändern wollen. Aber vielleicht haben viele gerade wegen der vielen Be- und Einschränkungen in den letzten beiden Jahren vergessen, dass wir trotz allem was sich im Außen zeigt, wir noch immer die Freiheit haben, uns an jedem neuen Tag wieder frei entscheiden zu können. Das Ende des Scheidens. Das Ende der Trennung, des Abgrenzens. Fortsetzung folgt ....
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Zum Jahresbeginn gibt mir eine Freundin ein Buch, das wahrscheinlich einige kennen, mit dem Satz „Ich denke, dass du dieses Buch jetzt lesen solltest“ in die Hand. Sie klingt sehr entschlossen und ich erinnere mich, dass ich es mir schon vor vielen Jahren, auch auf Empfehlung einer lieben Freundin, gekauft, nie gelesen und es dann zum Büchertausch gegeben habe. Da ich schon einige Zeit kein Buch mehr gelesen habe, starte ich voller Freude einige Tage später damit, ohne der geringsten Ahnung, was mich darin erwarten wird.
Es beginnt damit, dass ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann, ein besonders guter Freund des Autors, kurz vor seinem 55. Geburtstag die Nachricht bekommt, dass er unheilbar krank ist und nur mehr kurze Zeit zu leben hat. Ich erinnere mich an unser Familientreffen zu Weihnachten, als ich meine Mama bat, uns von den besonderen Tagen, den Tagen als wir das Licht der Welt erblickten, zu erzählen. Da ich mich nach einer schweren Gehirnerschütterung nach einem Unfall im Jugendalter leider an nichts mehr erinnern kann, was davor war, liebe ich es immer besonders, wenn ich wieder eine Geschichte aus meiner Kindheit erzählt bekomme. In diesem Gespräch erinnerte mich Mum mit einem Schmunzeln, dass ich bald meinen 55. Geburtstag habe werde, wie schnell doch die Zeit vergeht und was wir noch alles gemeinsam erleben möchten. Und nun lese ich diese Zeilen in dem Buch und meine Gedanken kommen danach lange nicht zur Ruhe. Ich denke, 55 ist doch kein Alter, ich stehe mitten im Leben, bin gesund und voller Kraft, warum mache ich mir jetzt Gedanken darüber.
Nach einer unruhigen Nacht, in der mich viel beschäftigt, gebe ich am nächsten Tag seinen Namen in die Suchmaschine ein und lese, dass diese Führungspersönlichkeit erfunden ist. Er ist ein Charakter, der aus den besten Eigenschaften vieler echter Führungskräfte kombiniert wurde. Nun fühlt sich das Ganze für mich schon etwas entspannter an und ich lese voller Interesse weiter, bis ich beim „Lebensmusem“ lande.
Er beschreibt, wie es wohl wäre, wenn jeder Tag unseres Lebens katalogisiert würde. Unsere Gefühle, die Menschen in unserem Leben, die Dinge, mit denen wir unsere Zeit verbringen und wenn dann am Ende unseres Lebens ein Museum eingerichtet werden würde, in dem genau dies zu sehen ist.
Ich finde diese Inspiration großartig und beginne in Gedanken mein Museum einzurichten. Viele Bilder von einzigartigen Begegnungen, wunderbaren Menschen, traumhaften Orten zeigen sich und es fühlt sich wunderschön an, dass mein Museum bereits so viel Schönes beinhaltet. Allerdings sind da auch noch Wünsche in mir, Träume, die noch auf ihre Verwirklichung warten und eine gewisse Leere, die ich bedingt durch meine Übersiedlungen und die äußeren Umstände der letzten beiden Jahre seit einiger Zeit in mir fühle.
Nach einigen Seiten lande ich bei einem weiteren Begriff dem sogenannten ZDE, dem „Zweck der Existenz“ oder wie ich es auch als Berufung oder Bestimmung bezeichne. Der wahre Grund, warum ich hier bin. Er schreibt, dass er das Leben als Reise sieht, bei der wir die Möglichkeit haben diesen ZDE zu erfüllen und dass nicht nur jeder von uns, sondern auch jedes Unternehmen einen ZDE hat und wie wichtig es ist, dass diese beiden ähnlich oder gleich sind, um erfolgreich zu sein. Leider habe ich in meiner Vergangenheit kein solches Unternehmen gefunden, bei dem auch das und nicht nur der Gewinn im Vordergrund stand, weshalb ich mich dann selbständig gemacht habe.
Seine Worte fühlen sich für mich sehr stimmig an und ich lese sehr interessiert weiter, bis ich beim Begriff der „Big Five for Life“ lande. Er meint, dass wir alle selbst definieren können, was wir unter Erfolg verstehen, in dem wir unsere eigenen Big Five erkennen. Es sind die fünf Dinge, die wir tun, sehen oder erleben möchten bevor wir sterben, um am Ende unseres Lebens zurückblicken zu können und zu sehen, dass wir diese verwirklicht haben und damit ein erfolgreiches, erfülltes Leben gehabt haben.
Er erzählt von einer Reise, auf der sein Freund eines Morgens aufgewacht ist und fühlte, dass es für ihn in Ordnung gewesen wäre, wenn er nun in diesem Moment sterben würde. Er hatte soviel erlebt und so viele Dinge, die er sich erträumt hatte waren in Erfüllung gegangen, dass er das Gefühl hatte, das Leben gelebt zu haben für das er geboren worden war.
Und wieder fühle ich in meinem Inneren, dass ich an dem Punkt noch nicht angekommen bin und begebe mich auf die Suche nach meinen Big Five. Tatsächlich ist es einfacher als ich gedacht habe und sie zeigen sich in den darauffolgenden Stunden nach und nach.
Ich lese am nächsten Tag viele sehr interessante Tipps, Erfahrungen und Dinge, die noch sehr viel Inhalt haben und wie ich diese für mich umsetzen kann. Er spricht nicht nur davon wie wichtig Vorbilder sind, erklärt die Wirkung der aufsteigenden Lebenskurve, gibt Ratschläge zur Gewinnsteigerung, sondern welche Auswirkungen die Angst auf unser Leben haben kann. Auch seine Aussage, dass Angst nur ein Mangel an Erfahrung oder Wissen ist, ist sehr stimmig für mich.
Am Ende des Buches, überraschen sie ihn einige Tage vor seinem Tod, indem sie ihm sein Lebensmuseum, das sie gemeinsam für ihn eingerichtet haben, zeigen. Ganz viele Freunde und auch Kunden sind gekommen um diesen Augenblick mit ihm gemeinsam, in großer Dankbarkeit erleben zu können.
Nach einigen Tagen des Verarbeitens gebe ich nun diese Geschichte an dich weiter und dazu auch die Definition meines persönlichen Erfolges. Vielleicht inspirieren meine Zeilen dich, um hinzuschauen und hinein zu spüren, wie erfüllt dein Leben in diesem Augenblick ist oder ob es da noch Träume gibt, die von dir gelebt werden wollen.
Oder wie der Autor dieses Buches schrieb: Wenn du jemand kennst oder du selbst mir bei der Erfüllung meiner Big Five for Life helfen kannst, du mich gerne kontaktieren kannst.
Alles Liebe für dich. Karriesma
Fortsetzung folgt ....
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Nachdem meine Tochter ihre Wahl, die auf eine Tischlerei in Bad Gleichenberg fiel, getroffen hatte, galt es nun noch für uns vier ein geeignetes Zuhause zu finden. Da wir kein Haus bzw. keine Wohnung fanden, indem auch unsere Haustiere willkommen waren und in dem wir trotzdem in Ruhe leben und arbeiten konnten, nahmen wir das Angebot einer lieben Vermieterin in Anspruch, die uns kurzfristig eine Ferienwohnung zur Verfügung stellte.
Einige Wochen lang fuhr ich im Herbst noch nach Obdach in den "freigeist", um dort Dienst zu machen, bis mir mein Körper wieder einmal aufzeichnete, dass dies nun nicht mehr zu meinem Leben gehörte. Es waren unerklärliche Schmerzen, die mir auf längere Sicht sehr zu schaffen machten, woraufhin ich sehr froh war, dass sich im Verein nach einem halben Jahr ein neuer Obmann einbrachte und ich auch diese Zeit abschließen konnte. Obwohl es einige Stunden Fahrzeit gewesen waren um dorthin und wieder nach Hause zu gelangen, war mir dies noch immer wichtig gewesen, weil dieser Ort einfach so schön war und ich dort gerne Zeit mit lieben Menschen verbrachte. Inzwischen waren wir wieder in einem Lockdown gelandet, der mir das berufliche Fußfassen in dieser neuen Gegend nicht unbedingt erleichterte. Ich besuchte einen sehr wertvollen Kurs, der allerdings nach kurzer Zeit auch nur mehr von zu Hause aus stattfand. Und so ging es auch im Frühling noch weiter mit den Einschränkungen, während ich an der Fertigstellung meines Buches arbeitete, das ich vor Jahren zu schreiben begonnen hatte. Ich hatte in den letzten Jahren so wunderbare Begegnungen erlebt, dass ich nun das Ziel verfolgte, den ersten Band meiner Herzensgeschichten im Sommer in meinen Händen zu halten.
Auch die erste Berufsschulzeit meiner Tochter fiel in einen Lockdown, weshalb wir dadurch mehr Zeit miteinander verbringen konnten. Wir machten viele Spaziergänge in unserem geliebten Elfenwald, der unweit von unserer Ferienwohnung war und der uns an jedem Tag wieder neu verzauberte. Da unser vorübergehendes Zuhause nicht besonders groß war, hörten wir uns laufend um und besichtigten wieder Häuser. Obwohl die Ferienwohnung gemeinsam mit zwei anderen Häusern auf einem ganz besonderen Platz stand, der von einem Weingarten und paradiesischen Gärten umgeben war, fehlten uns nach einiger Zeit auch unsere geliebten Berge immer mehr. Die Sanftheit der Hügel, die uns am Anfang begeistert hatten, konnten mit dem Reiz der Berge nicht mithalten. Genauso fremd war uns auch, dass es in dieser Gegend keine Flüsse gab, nicht einmal einen Bach, an dem man sich erfrischen konnte oder den man rauschen hörte.
Bevor der Sommer des heurigen Jahres ins Land zog, entschieden wir uns aus mehreren Gründen etwas näher an unsere alte Heimat zu übersiedeln, woraufhin wir durch eine Freundin eine wunderschöne große Wohnung in einer ruhigen Umgebung fanden und gleichzeitig eine tolle neue Lehrstelle für meine Tochter, der es dort sehr gut gefällt.
Ich war überglücklich, als ich mithilfe einer Sponsorin im Sommer mein neues Buch veröffentlichen konnte und freute mich schon auf die Lesungen, die nach Ferienende beginnen sollten. Ich wollte mich mit meinen Büchern wieder auf die Reise machen, weil ich fühlte, dass es nicht nur Zeit war meine Herzensgeschichten in die Welt zu bringen, sondern auch spürte und durch Rückmeldungen bestätigt bekommen hatte, dass meine beiden anderen Bücher nun in dieser Zeit besonders wertvoll sind. Ich hatte auch meine Homepage komplett neu gestaltet, wieder mit Aromastreichungen begonnen und wollte nun an einigen Orten auch Meditationen, wie Duft- und Auszeitreisen anbieten. Dass der Sommer, in dem Veranstaltungen im Freien wieder möglich gewesen waren, nur eine kleine Auszeit von den äußeren Beschränkungen gewesen war, wurde mir sehr bald klar. Je kälter es wurde, desto deutlicher war wieder die Angst bei vielen rund um diesen Virus da und die Türen, die sich für mich und mein Tun gerade geöffnet hatten, schlossen sich nun wieder langsam. Und je mehr Türen zugingen, desto deutlicher spürte ich, dass ich hinaus zu den Menschen gehörte, um ihnen mit meiner Begabung, die ich bis vor wenigen Wochen nicht bewusst gelebt hatte, zu helfen. Fortsetzung folgt ….
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Es gab bereits zwei Favoriten bei der Suche nach unserem neuen Zuhause, wobei ich auch für Neues offen war. Dass es mich noch immer wie magisch ins Ländle zog weiß jeder, der meine Zeilen hier oder auch in meinen Büchern gelesen hat. Wie es zum zweiten Favoriten kam ist ganz einfach zu beschreiben. Für eine Ausbildung musste ich einmal monatlich nach Graz fahren und dies über einige Jahre. Obwohl vom Murtal die Fahrt über die Autobahn und durch die Tunnel einfacher gewesen wäre, fuhr ich, egal zu welcher Jahreszeit über Obdach und den Packer Sattel nach Graz. Als ich Sonntagabend dann wieder nach Hause fuhr, hat mich immer ein Bild ganz besonders fasziniert. Es war der Blick vom Obdacher Sattel auf den Ort Obdach. Egal, ob die Sonne noch auf diesen zauberhaften Ort schien oder sich bereits die Sterne am Himmel zeigten und der Ort nur mehr durch die einzelnen Lichter in den Fenstern und den Straßenlaternen wahrzunehmen war, fühlte es sich jedes Mal an, als würde sich mein Herz bei diesem Anblick nochmal um einiges öffnen. Deshalb besuchte ich diesen Ort einige Male um mich hinein zu spüren was ihn so besonders machte. Einerseits war es die Freundlichkeit der Bewohner dort, andererseits auch der schöne Markt, indem man fast alles was man für´s Leben braucht auch bekommen konnte und vor allem natürlich die Möglichkeit trotzdem einige Meter entfernt schon sehr ruhig wohnen zu können. Ich hatte schon ein sehr starkes Gefühl nach Obdach zu ziehen, als sich im Ländle ein schönes leistbares Haus und auch gleich dazu eine Möglichkeit zu arbeiten zeigte. Gleichzeitig hatte ich mir bereits drei Häuser in Obdach angesehen, von denen mir eines aufgrund seiner abgeschiedenen Lage besonders gut gefiel. Es wäre wohl so einfach gewesen auf mein Herz zu hören, allerdings stellte mein Verstand damals mithilfe von Zweifeln meine Entscheidung ins Ländle zu gehen in Frage und so gehörte es wohl auch zu meinem Lebensplan, dass ich, wie einige meiner Freunde auch, die Erfahrung mit einer Wahrsagerin machen musste. Und so landete ich zwei Monate später in Obdach mit dem Gefühl, dass dies zu diesem Zeitpunkt, zu dem meine Tochter noch in die Schule ging und wir auch noch Familie und Freunde in der Nähe hatten, dies die richtige Entscheidung war. Warum ich mich an diesem Platz von Anfang an wie Zuhause fühlte, zeigte sich kurze Zeit nach unserem Einzug in unserem Haus im Kleinen Prethal. Mein Vater hatte mir erzählt, dass es ziemlich wahrscheinlich war, dass sein Vater hier in Obdach wohnte, dieser aber nicht zu ihm stand. Obwohl er nicht gerne darüber sprach, weil die Traurigkeit ihn dabei immer wieder einholte, verriet er mir den Vulgonamen des Bauern. Als ich wieder einmal in Obdach zum Einkaufen war, kam ich mit einer Geschäftsinhaberin darauf zu sprechen, woraufhin sich die Eingangstüre öffnete und die Schwiegertochter meines Großvaters den Laden betrat. Ich brauchte kein eindeutigeres Zeichen, sprach sie ganz spontan an, woraufhin wir beide auf den Friedhof gingen und sie mir das Grab meines Großvaters zeigte und mir viel aus dessen Leben erzählte. Ich erfuhr, dass der Hof nur einige Häuser von meinem neuen Zuhause entfernt lag und ich auf dem Weg in den Markt daran vorbeifuhr. Es fühlte sich wie die Versöhnung mit unseren Vorfahren an, wofür ich heute noch sehr dankbar bin. Während meiner Zeit in Obdach entstanden zwei wunderbare Bücher, ich war als Autorin und Energetikerin selbständig, durfte ein aufregendes Jahr im Tourismusbüro arbeiten, den Verein „freigeist obdach“ mitgründen und dort auch ehrenamtlich mitwirken. Wir wohnten vier Jahre an diesem Ort, an dem wir wunderschöne Zeiten gemeinsam mit neuen Freunden verbrachten, allerdings auch gefordert waren, mit all den Herausforderungen, die sich in unserem Leben zeigten. Als dann der erste Lockdown sich über unser Land zog, entschied sich meine Tochter nach einigen Wochen für die Beendigung ihrer Schulzeit und äußerte den Wunsch eine Tischlerlehre beginnen zu wollen. Wir zogen einige Betriebe im Süden der Steiermark in Erwägung und so stand der Entschluss bald fest, uns gleichzeitig für einen neuen Wohnort zu entscheiden. Fortsetzung folgt ….
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Mit was ich nach der Fertigstellung meines ersten Buches am Allerwenigsten gerechnet hatte, war nun eine Leere, die blieb, weil ich mich nicht mehr täglich hinsetzte und all das Erlebte aufschrieb. Es gab in der Firma, wie auch im Privaten sehr viel zu tun, weshalb ich keine Zeit mehr hatte meiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Und die wollte aber nun weiter gelebt und nicht mehr unterdrückt werden. Ich wollte für die Menschen weiterhin ein Wegbegleiter sein, allerdings galt es nun einen Weg zu finden, meine Fähigkeiten und Begabungen anders einsetzen zu können. Vor allem auch mit weniger Kraft- und Energieaufwand, nachdem mein Körper mir schon mehrere eindeutige Zeichen gegeben hatte, dass er diesen Stress nicht mehr ewig weiter mitmachen würde. Ich hatte in der letzten Zeit das Gefühl wieder viel schwerer zu atmen, begleitet von einem Gefühl tiefer Traurigkeit, aus diesem Hamsterrad, in dem ich mich nun wieder befand, nicht aussteigen zu können. Nach einem Arztbesuch, der mir aufzeigte, dass es meinem Körper nun wieder so schlecht ging, dass er, wenn ich nichts veränderte wieder regelmäßig Medikamente nehmen müsste, stand für mich fest, dass nun der Zeitpunkt gekommen war, meinen Weg in eine andere Richtung weiterzugehen. Ich kündigte meinen Job im Kurbetrieb und wollte nun zuerst meinen wohlverdienten Urlaub, der sich über die Jahre angesammelt hatte genießen und dafür nutzen, dass ich wieder zu Kräften kam. Als dieser ganze schwere Ballast nun langsam von mir fiel, hatte ich allerdings nicht die Kraft etwas zu unternehmen, sondern musste mich einige Zeit nur ausruhen, bis mir langsam bewusst wurde, dass ich nicht nur erschöpft, sondern wirklich in ein Burn-Out geraten war. Jahre später, in denen ich sehr bewusst und viel mit mir selbst gearbeitet hatte, sah ich meinen damaligen Erschöpfungszustand als größtes Geschenk, das ich von meinem Körper erhalten hatte, um zu erkennen, dass ich mein Leben nun verändern sollte.
Nach einigen Monaten der Erholung spürte ich wieder eine große Kraft und eine wohltuende Ruhe in mir, die mich nun hinschauen ließ, was ich noch für Ausbildungen bräuchte, um das was mir sehr am Herzen lag, an die Menschen weitergeben zu können. Und so absolvierte ich eine Reihe von Kursen, in denen ich mir nicht nur fachliches Wissen aneignete, sondern auch meine eigene ganz persönliche Weiterentwicklung erleben durfte.
Nach der langen Zeit des Rückzugs spürte ich, dass ich zuerst das Erlebte in ein Buch verpacken wollte, um mit den Menschen meine wertvollen Erkenntnisse zu teilen. Erst danach wollte ich schön langsam wieder in Lesungen und auch Einzelgesprächen zu den Menschen zurückkehren. Vor allem wollte ich als neues Zuhause für uns einen ruhigen Rückzugsort, an dem ich mich immer wieder entspannen und aufladen konnte. Und so begann nun die spannende Suche nach dem richtigen Ort. Fortsetzung folgt ....
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Je länger ich den Geschichten dieses Bregenzerwälders zuhörte, desto stärker spürte ich diese Sehnsucht in mir, mir wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen und schönen Dinge im Leben zu nehmen. Als er abgereist war und ich allein an der Rezeption Dienst machte, kamen meine Gedanken einfach nicht mehr zur Ruhe. Sie kreisten in meinem Kopf herum und stellten Fragen, auf die ich keine Antwort wusste. Warum hatte ich schon seit Jahren keinen Urlaub mehr? Warum konnte ich mit meinem Gehalt nur meinen Lebensunterhalt bestreiten und keine schönen Ausflüge mehr unternehmen? War meine Angst als Alleinerzieherin, in der ich Beruf und Familie allein zu bewältigen hatte so groß, dass ich gar nicht daran dachte mich in einer anderen Firma, in der Wohnung, Kindergarten und Schule nicht im Umkreis von einem Kilometer lagen, zu bewerben? Wo waren alle meine Träume hingekommen? War ich wirklich in einem Hamsterrad gelandet, aus dem es keinen Ausweg gab? Oder hatte ich noch nicht den Mut etwas zu tun, das mein ganzes Leben verändern könnte? Als die Fragen in meinem Kopf sich langsam zurückzogen, begann ich mich daran zu erinnern, wie schön es war, als ich ferne Länder und Städte bereist hatte, traumhafte Wanderungen in der Natur gemacht und die Schönheit unserer Mutter Erde wahrgenommen hatte. Zu den Erinnerungen kamen wunderschöne Bilder aus der Vergangenheit, die meine Sehnsucht immer größer und größer werden ließ. An dies alles wieder erinnert zu werden und die Hoffnung, dies wieder erleben zu können veranlasste mich, dem Bregenzerwälder eine Nachricht zu senden, in der ich ihm für dieses tiefsinnige Gespräch dankte und ihm schilderte, was nach seiner Abreise in mir vorging. Am darauffolgenden Tag rief er mich an und musste mir, aus Freude über meine Zeilen, noch etwas Wichtiges mitteilen. Er erzählte mir, dass er sich meine Zeilen ausgedruckt und aufgehängt hat und seinen Freunden und seiner Familie zeigt, was ich ihm geschrieben habe. Er fragte mich, ob ich wüsste, dass ich Talent zum Schreiben habe und mit meinen Worten so viel mehr vermittle als nur den Inhalt. Und langsam begann ich mich daran zu erinnern, dass meine Lehrer in der Schule meine Aufsätze der ganzen Klasse vorlasen und ich es in meiner Jugend geliebt habe, meinem Tagebuch alles anzuvertrauen, was mich bewegte. Die Frage, warum ich jemals aufgehört habe zu schreiben, stellte sich in diesem Augenblick nicht mehr. Das was zählte war, dass ich wieder zu schreiben begann. Und zwar an diesen Bregenzerwälder. Tag für Tag erzählte ich ihm aus meinem Leben und den Begegnungen, die ich weiterhin im Kurhotel hatte. Ich hatte den Entschluss gefasst, ihm mein erstes Buch zu widmen, dem ich den Titel „Briefe an Knuffi“ gab und dass ich als unser Buch bezeichnete. Abend für Abend saß ich nach einem langen Arbeitstag und nachdem ich meine Tochter zu Bett gebracht hatte mit einem Glas Rotwein am Computer und schrieb Knuffi was mich bewegte. Es war ein Geschenk, das ich ihn von einer Seite kennenlernen durfte, die wohl wenige von ihm kannten und die mich faszinierte. Ich erzählte ihm aus meiner Vergangenheit, von meinen Herausforderungen, die ich bewältigt hatte und erkannte, dass das Schreiben eine der besten Therapieformen war. Altes konnte dadurch bereinigt werden und in die Vergebung kommen. Ich nahm ihn damals ein Stück meines Weges mit, auf dem ich gerade meine ersten Erfahrungen mit „übersinnlichen“ Wahrnehmungen und „energetischen“ Therapien machte. Mein erstes Buch war noch im selben Jahr zu Weihnachten fertig und ich verschenkte diese Spezialausgabe voller Freude an alle meine einzigartigen Freunde. Zu diesem Zeitpunkt war dies die schönste Liebeserklärung, die ich je einem Seelenverwandten gemacht hatte und Knuffi konnte es nicht glauben, dass ich ein Buch über ihn geschrieben hatte. Da es dieses Buch nicht mehr gibt, habe ich ihm in meinem neuesten Werk eine Herzensgeschichte gewidmet, in Erinnerung daran, dass ich seitdem meinem Herzen folge und meine Berufung lebe. Fortsetzung folgt ….
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Seit dem Zeitpunkt der Heilung meiner Lunge gehörte zu meinem Alltag nicht nur, dass ich die dafür vorgesehenen Steine bei mir trug und sie auf meinem Schlafplatz hatte, sondern es galt nun zu erkennen, welche Botschaft meine Lunge, die auch mein Doktor später als das „Organ der Trauer“ bezeichnete, für mich noch hatte. Ich lernte, dass wir Botschaften von unserem Körper bekommen, wenn wir nicht im Einklang mit unserem „Wahren Selbst“ leben. Nun galt es hinzuschauen, was mich in meinem Leben so traurig machte, was auf meine Lunge drückte und mir dadurch die Luft zum Atmen nahm. Von meinem früheren Job war ich es gewohnt, meine Arbeit mit Genauigkeit zu erledigen, vorrangig immer zur Zufriedenheit und Freude der Menschen, für die ich meine Dienstleistung erbrachte. In diesem Kurhotel, an dem ich nun als Rezeptionistin tätig war, war eine solche Arbeitsweise, die durch äußere Umstände, welche von der damaligen Geschäftsführung vorgegeben waren, nicht mehr möglich. Jede Woche kamen Menschen zu einem dreiwöchigen Aufenthalt hierher, mit der Erwartung, dass sie sich in dieser kurzen Zeit wieder so gut stärken und ihre Beschwerden lindern, um danach wieder an ihrem Arbeitsplatz funktionieren zu können. Es gab immer wieder auch solche, die dieses Vorhaben nicht mehr geschafft und ihren Job aufgegeben hatten und sich auf einer längeren Erholungsphase befanden. Nun galt es, diesen Menschen in dieser Zeit die perfekte Mischung anzubieten, um sie bei ihrem gesetzten Ziel zu unterstützen. Dies waren stärkende, schmerzlindernde Therapien, gesundes Essen, ruhige Zimmer, kraftgebende Wanderungen, geselliges Beisammensein, heilsame Gespräche und einiges mehr. Zu dieser Zeit gab es noch keinen Verbindungsgang zwischen Hotel und Kurhaus, weshalb es den Gästen aufgrund ihrer Lungenerkrankung oft schwer fiel, den steilen Hügel zu bewältigen um zu den Therapien zu kommen. Und so gab es viele tägliche Herausforderungen, die wir durch den Zusammenhalt innerhalb unseres Teams immer wieder bewältigen konnten. An manchen Tagen gab es Verständnis seitens der Gäste für die unabänderlichen Vorgaben seitens der Geschäftsführung, an anderen Tagen reisten sie einfach wieder ab. Mit großem Einsatz versuchten wir an jedem neuen Tag uns unseren Aufgaben zu stellen und diese zu meistern. Das Schönste daran waren die Begegnungen mit wunderbaren Menschen, mit denen wir dann immer wieder belohnt wurden und die uns die Kraft gaben, unseren Weg weiter zu gehen. Genauso eine Begegnung hatte ich dann an einem traumhaft schönen Sommertag, als ein Kurgast aus Vorarlberg, den ich bereits von einem früheren Aufenthalt kannte, zu mir an die Rezeption kam, um vorzeitig nach Hause zu fahren. Ich war ihm während seines Aufenthaltes nur selten begegnet. Doch als er nun vor mir stand, seine Zimmerrechnung bei mir beglich und ich sah, dass er aus einem Ort kam, in dem ich vor langer Zeit Urlaub gemacht hatte, geschah durch ihn das „Wunder des Erinnerns“. In diesem Wunder liegt die Möglichkeit, dass wir an etwas erinnert werden, das wir schon lange Zeit vergessen haben. Und genau dies geschah nun durch diesen charmanten Bregenzerwälder, der in seinem unwiderstehlichen vorarlbergischem Dialekt von seiner Heimat erzählte und meine Seele ganz tief in meinem Innersten berührte und mich daran erinnerte, was meine wahre Berufung hier auf Erden ist. Fortsetzung folgt ….
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Als ich dieser Tage ganz spontan wieder einmal in Oberzeiring gelandet bin, machte ich abends noch einen Spaziergang auf den Kalvarienberg und erinnerte mich, mit Blick auf das Kurhotel, an die Zeit, als ich damals vor dreizehn Jahren hier als Rezeptionistin zu arbeiten begonnen hatte. Als damalige Asthmatikerin hielt ich es für eine gute Idee, nach der Trennung auch unseren Wohnort dorthin zu verlegen, da dieser Ort als Luftkurort gilt und dies in Kombination mit dem Heilstollen sehr vielversprechend geklungen hat. Als nach einiger Zeit ein Steintherapeut ins Hotel kam, durfte ich erleben wie es ist, wenn Heilsteine auf „erkrankte“ Stellen des Körpers aufgelegt und diese wieder in die ursprüngliche Schwingung zurückgebracht werden. Es fühlte sich damals wie ein Wunder an, das mir allerdings auch aufzeigte, dass dies alles nur Teil meiner Gesundung war und ich bis heute noch sorgfältig auf meinen Körper, meine Seele und auch meine Gedanken achten darf. Allerdings hat mich dieses gefühlte „Wunder“ spüren lassen, dass es viel mehr gibt, als mein Verstand erfassen kann und so hat mein Weg zu mir selbst begonnen. Fortsetzung folgt ….